Filmbeitrag: Genuss mit Zukunft- Alblamm, Binkelweizen und Knorpelkirsche neu entdeckt

Aktuell in der ARD Mediathek zum nachsehen: Filmbeitrag "Genuss mit Zukunft- Alblamm, Binkelweizen und Knorpelkirsche neu entdeckt".

Der Bestand alter Sorten wie der Knorpelkirsche nehmen immer weiter ab. Aus diesem Grund will die Regisseurin Ute Werner auf das Thema durch einen Beitrag beim SR/SWR Fernsehen aufmerksam machen. Im Film geht es um die Rettung alter Sorten unserer Region wie das Alblamm, Binkelweizen und der Knorpelkirsche.

 

Der Film „ Genuss mit Zukunft- Alblamm, Binkelweizen und Knorpelkirsche neu entdeckt“ wurde am 19.02.2022 vom SR/SRW Fernsehen ausgestrahlt und kann nun in der ARD Mediathek angesehen werden:

https://www.ardmediathek.de/video/genuss-mit-zukunft/alblamm-binkelweizen-und-knorpelkirsche/sr/Y3JpZDovL3NyLW9ubGluZS5kZS9HTVpfMTEyODY4

Alte Obst- und Gemüsesorten, handgefertigte Lebensmittel ohne industrielle Zusätze, traditionelle Rezepte, die bei uns längst in Vergessenheit geraten sind, in Zukunft aber wieder wertvoll werden können. Immer mehr Menschen ist all das wichtig. Sie besinnen sich auf das, was in unserer Region wächst, vor unserer Haustür.

Die Filmreihe Genuss mit Zukunft stellt genau solche Menschen vor – und ihre Produkte. In dieser Folge geht es um Spezialitäten von der Schwäbischen Alb.

Das Besondere hier: Viele Nahrungsmittelproduzenten sind eng mit der Pflege dieser außergewöhnlichen Landschaft verbunden, vor allem der Wacholderheiden und Streuobstwiesen. Die Schwäbische Alb ist als Mittelgebirge ein Hochplateau. Teile der Mittleren Schwäbischen Alb und des Vorlandes wurden von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.

Schäferin Johanna von Mackensen zieht auf den Wacholderheiden mit ihren Tieren von Weide zu Weide – während einer Saison ca. 150 Kilometer.  Die Trockenwiesen und Trockenhänge sind ein Biotop mit großer Artenvielfalt und eine alte Kulturlandschaft: Um Schafe zu halten, haben Menschen vor Jahrhunderten Wälder gefällt oder gelichtet. Durch Schafe werden die Wacholderheiden bis heute erhalten. So versteht Schäferin Johanna von Mackensen ihre Arbeit als wichtigen Beitrag im Rahmen der Landschaftspflege auf der Alb. Die viele Bewegung und das gute Futter garantieren die besondere Qualität des Fleisches der Alblämmer. 

Den Winter verbringen die Tiere im gut durchlüfteten und geräumigen Stall. Seit ein paar Jahren bekommt Johanna von Mackensen das Winterfutter von einem Biobauern aus der Nachbarschaft. Damit konnte sie sich endlich ihren Traum erfüllen und auf Bio umstellen.

Auch die Bewirtschaftung der alten Streuobstwiesen gehört auf der Schwäbischen Alb zur Landschaftspflege. Charakteristisch für die Streuobstwiesen rund um Dettingen an der Erms sind die vielen Kirschbäume. Die Lieblingssorte von Roland Lieb ist die Ermstäler Knorpelkirsche, eine alte Zuchtform der Süßkirsche. Sie hat es in sich - die Früchte sind fest und dunkelrot, haben ein intensiveres Aroma und enthalten mehr Vitamine als die Kirschen aus dem Supermarkt. Entsprechend schmackhaft sind Produkte wie Kirschsecco oder Chutney. Aber die Kirschen sind relativ klein und entsprechen nicht der EU-Norm. Deshalb dürfen sie nur auf Wochenmärkten angeboten werden, nicht im Supermarkt. Das ist ein Nachteil. Ebenso wie die ungewöhnliche Höhe der Bäume, sie sind damit schwieriger zu bewirtschaften als die modernen Sorten. Deshalb ist der Bestand an Ermstäler Knorpelkirschbäumen gefährdet. Ihr Überleben hängt vom Einsatz von Menschen wie Roland Lieb ab.

In der Nähe von Beuren im Vorland der Schwäbischen Alb wird eine rund 3000 Jahre alte Getreideart rekultiviert:  Binkelweizen. Nach vielleicht 100 Jahren des Vergessens wieder Binkelbrot backen, das war und ist das Ziel des regionalen Bäckerhauses Veit in Bempflingen. 

Zunächst hat Pflanzenzüchter Prof. Jan Sneyd erforscht, welche der Binkelsorten sich am besten zum Brotbacken eignet. Die Wahl fiel auf den Samtrot Ur-Binkel. Mit einer Handvoll Körnern begannen dann der Anbau und deren 6 Jahre währende Vermehrung. Inzwischen können zwei Binkelfelder mit einem Mähdrescher geerntet werden. Und das Bäckerhaus Veit bietet bereits für einige Wochen im Jahr Binkelbrote an.