Naturverträgliche Nutzung
Eine Streuobstwiese setzt sich wie ein Mosaik aus ganz vielen einzelnen Strukturen zusammen. Diese verschiedenen Nischen werden von Tieren und Pflanzen als Lebensraum, Brutplatz und zur Nahrungsaufnahme genutzt. Gemeinsam bilden sie das Ökosystem Streuobstwiese. Ob es in den Wiesen summt und brummt - darüber entscheidet die Art der Bewirtschaftung.
Die hohe Biodiversität unserer Streuobstbestande hängt auch mit der Vielfalt im Unterwuchs zusammen. Traditionell sind die Wiesen unter den Streuobstbäumen naturverträglich genutzt. Das heißt, sie werden je nach Standort nur zwei bis dreimal im Jahr gemäht und das Gras wird als Grünfutter oder Heu verwendet. Die Düngung erfolgt überwiegend organisch und standortangepasst. Das ist das Glück der Käfer, Ameisen, Spinnen, Wildbienen und Schmetterlinge, die hier Nahrung finden – es sind sogenannte „Salbei-Glatthaferwiesen“ entstanden, die je nach Ausprägung sogar EU-weit als Flachland-Mähwiesen geschützt sind. Dort, wo man häufig mäht oder mulcht und mehr Nährstoffe ausbringt, sind nur wenige Arten konkurrenzfähig. Einige Gräser verdrängen dann die lichtbedürftigen Kräuter und die Wiese wird artenärmer.
Der Unterwuchs lässt sich in verschiedene Wiesenarten unterscheiden. Es lassen sich sechs Wiesenarten differenzieren: die Fettwiese, die Magerwiese, die magere Flachland-Mähwiese, die Berg-Mähwiese, die Fettweide und die Magerweide. Die Unterschiede liegen in der Bewirtschaftung und der vorhandenen Pflanzenbestände. Zusammendfassend lässt sich sagen, dass Unterwuchs der wenig (1-2 mal) im Jahr gemäht wird, am artenreichsten ist.
Streuobstwiesen bieten Lebensräume für vielfältige Tierarten. Das reicht von Insekten, welche die Blätter und Blüten als Nahrung nutzen, über Flechten und Moose, die an der Rinde leben zu Vögeln und Fledermäusen.
Zur Mahd lässt sich sagen, dass 1-2 mal pro Jahr die Streuobstwiese gemäht werden sollte. Nicht zu früh oder zu spät, da es sonst zur Artenabnahme kommt. Die erste Mahd sollte zur Vollblüte stattfinden. Vor der Obsternte im Herbst sollte, die zweite Mahd vollzogen werden. Die Sense oder der Messerbalkenmäher sind zur Mahd, am Besten zu verwenden. Um den Tieren eine Flucht zu erlauben, sollte von innen nach außen gemäht werden. Nach der Mahd kann das Gras zwei bis drei Tage liegen gelassen werden, damit Insekten sich umsiedeln können. Das Mulchen führt zu einer Abnahme der Biodiversität, deswegen sollte das Mahdgut abgetragen werden.
Das Mahdgut kann unterschiedlich verwendet werden. Zum einen kann das Gras auf dem eigenen Grundstück kompostiert werden. Daneben gibt es die Möglichkeit mit dem Balkenmäher, auf der Wiese gleichmäßig das Mahdgut zu verteilen. Getrocknet kann das Mahdgut als Heu verwendet werden. Für Kleintiere als Futter oder Einstreu, zum Basteln von Heufiguren oder als Mulchmaterial im Garten ist das Heu nutzbar.
Tipp: Im Rahmen eines Förderprojektes zusammen mit der Stiftung Naturschutzfonds mit zweckgebundenen Mitteln der Glücksspirale, haben wir eine Broschüre erstellen lassen zum Thema "Naturschutzorientierte Streuobstbewirtschaftung und Artenschutz". Diese können Sie weiter unten kostenfrei herunterladen.