Mähen, Mulchen oder Beweiden - welche Möglichkeiten gibt es?

Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten der Wiesenpflege es gibt, welche Vor-und Nachteile bestehen und wo es weiterführende Informationen gibt.  

Eigene Nutzung:

Mähen: Sie können ihre Wiese selbst bewirtschaften und beispielsweise mit dem Balkenmäher mähen. Balkenmäher sind Mähmaschinen, deren besonderes Kennzeichen der Balken ist an welchem die Schneide Vorrichtung angebracht ist. Balkenmäher sind z.B. als Motormäher erhältlich, der von einer Person mit Schnittgeschwindigkeit über die zu mähende Wiese geschoben wird.  Wer einen solchen nicht aus besitzt oder anschaffen möchte, hat die Möglichkeit über unsere Streuobstwiesen-Börse ein solches Gerät zu leihen oder zu mieten. Schauen Sie hier einfach einmal nach.   

Das Mähen mit der Sense läuft schon unter sportlicher Höchstleistung und ist doch gleichzeitig die schonenste Methode für alle Tiere der Streuobstwiese. Sensen gibt es in unterschiedlichen Größen und Materialien. Wer diese traditionelle Form der Wiesenpflege erlernen möchte, kann dies bei Sensen-Kursen zusammen mit Gleichgesinnten tun. Viele Informationen zum Thema finden Sie auf der Seite des Sensenvereins Deutschland e.V., sowie ein Angebot an Sensen-Kursen auf unserer Veranstaltungsseite. Schauen Sie hier einfach einmal nach. 

Mulchen: Eine weitere Möglichkeit ist das Mulchen. Ein Mulchgerät mäht und zerkleinert das Gras. Allerdings zerkleinert das Mulchgerät auch alles andere, was dabei in die Quere kommt, z.B. auch kleine Tiere und Insekten. Um diese zu schonen, mulchen Sie am besten abschnittsweise, so dass den Tieren die Möglichkeit zur Flucht bleibt.

Egal für welche Bewirtschaftungsweise Sie sich entscheiden: Um eine artenreiche und blühende Wiese zu erreichen ist es notwendig, das Mähgut von der Wiese zu entfernen, um einen zu hohen Nährstoffgehalt zu vermeiden. 

Landwirtschaftliche Nutzung:

Zur landwirtschaftlichen Nutzung des Unterwuchses gibt es zwei Möglichkeiten:

Beweiden: Gehen Sie auf einen Tierhalter aus ihrer Umgebung zu, für verschiedene Weidetiere sind die Streuobstwiesen nämlich auch ein Paradies. Achten Sie darauf, insbesondere junge Bäume vor den Vierbeinern zu schützen. Die Standzeiten der Tiere sollten zudem begrenzt sein, z.B. um eine Bodenverdichtung zu vermeiden und auch den Nährstoffeintrag durch die Ausscheidungen der Tiere zu begrenzen.

Mähen: Gehen Sie auf einen Landwirt aus ihrer Umgebung zu. Viele Landwirte mähen die Streuobstwiesen und nutzen das Graß oder Heu für ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Wichtig ist, dass Sie dem Landwirt eine einfache Nutzung ermöglichen und auf ausreichend große Baumabstände und die passende Baumhöhe zur maschinellen Nutzung achten.

Und wohin mit dem Mähgut?

Wie Sie aus dem Artikel "Artenreiche Blütenwiese" ja bereits wissen, ist es notwendig das Mähgut (oder Mahdgut) von der Fläche zu schaffen, um den Nährstoffeintrag zu verringern. Die Frage ist also - was tun mit dem Mähgut?

1.) Einrichtung einer Sammelstelle auf der Wiese

Dies ist sicher die einfachste, wenn auch nicht beste, Lösung.

Sammeln Sie das Mähgut in einer Ecke des Grundstücks, jedoch nicht in der Nähe von Gewässern, an den Bäumen oder auch an Wegen (denn dann laufen Sie Gefahr, dass noch andere ihren vermeintlichen "Komposthaufen" nutzen...). Das Gras zunächst zwei bis drei Tage nach der Mahd liegen bleiben, denn dies ermöglicht es den Insekten, sich einen neuen Unterschlupf zu suchen und den Blüten in einer Notreife Samen zu bilden, die auf die Wiese ausfallen können.

Das Mähgut wird anschließend in eine Ecke verbracht, wo der Haufen mit der Zeit verrottet. Diese Fläche stellt natürlich einen stark gedüngten Bereich dar, jedoch zugunsten der übrigen Fläche die entsprechend ausgemagert wird. 

2.) Düngung der Baumscheibe

Dies ist alternativ oder zusätzlich zu o.g. Sammelstelle möglich. Das Mähgut wird mit Abstand um die Baumscheibe (Bereich um den Stamm unterhalb der Krone) abgelegt und versorgt somit den den Baum mit Nährstoffen. Die Baumscheibe sollte jedoch im Frühjahr abgeräumt werden, um keinen Unterschlupf für Wühlmäuse zu bieten.

3.) Heuen als Tierfutter

Wie bereits im Abschnitt "landwirtschaftliche Nutzung" erwähnt, eignet sich das Mähgut mitunter auch als Heu für (Klein-)Tiere. Weitere Informationen zur Herstellung, wie auch zum Bau einer eigenen Heupresse finden Sie auf der Seite des Netzwerkes Blühende Landschaften.

Weitere Informationen finden Sie auch in nachfolgendem Dokument zum Thema "Heu machen", welches vom Landratsamt Reutlingen veröffentlicht wurde.